Jugendherberge Güstrow muss aufgrund coronabedingter Verluste dauerhaft geschlossen werden

PRESSEMITTEILUNG 
06.08.2021

Coronabedingte Umsatzverluste in Millionenhöhe in 2020 und 2021 zwingen den DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern den Standort Güstrow dauerhaft zu schließen, um damit den Bestand anderer Jugendherbergen im Land zu sichern.

Seit mehreren Jahren bereits stagnierte die Auslastung in der Jugendherberge Güstrow auf einem Niveau, das die Kosten im betrieblichen Aufwand nicht mehr deckte. Über Jahre hinweg wurden deshalb die Potenziale des Standorts geprüft. Durch umfassende Investitionen und mit Marketingoffensiven wurde daraufhin versucht die Attraktivität und Auslastung des Standorts zu steigern. So wurde beispielsweise noch im Winter 2018-19 das Familienhaus umfassend modernisiert und es wurden langfristig neue Bildungsangebote für Schulklassen entwickelt. Eine Trendwende konnte vor der Corona-Krise nicht erreicht werden. 

Die Coronakrise verschärfte die Herausforderungen immens:
Der mangelnde Ertrag, den die Jugendherberge Güstrow bereits vor Corona einbrachte, hätte in gewöhnlichen Jahren durch den Ertrag anderer Jugendherbergen im DJH-Landesverband M-V ausgeglichen werden können. Jedoch hat der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern allein im Jahr 2020 einen Umsatzverlust von 7 Millionen Euro aufgrund coronabedingter Stornierungen und Beherbergungsverbote zu verzeichnen, der sich durch den Lockdown bis Juni 2021 noch erhöht hat.  Hinzu kommt, dass das Jahr 2022 zwar leichte, aber keine signifikante Verbesserung verspricht: „Unser Markt erholt sich deutlich langsamer, als der reine Urlauber-Tourismus.“, erklärt Kai-Michael Stybel, Vorstand des DJH-Landesverbandes M-V.  „Mit der Dauer und den Folgen der Corona-Krise, die weiterhin Einschränkungen für reisende Kinder- und Jugendgruppen sowie Schulklassen bedeuten, verbessert sich die Lage nicht, weil die Verunsicherung bei Lehrern, Betreuern, Trainern und Chorleitern anhält. Solange keine Normalität im Umfeld der Kinder- und Jugendarbeit besteht, solange bleiben die langfristig angelegten Reiseplanungen liegen oder finden nur zurückhaltend statt. Wir sind weit entfernt von den Marktbedingungen vor Corona und das hinterlässt schon jetzt seine Folgen für die Belegung im kommenden Jahr.“, so Stybel.
Die Schließung der Jugendherberge Güstrow geschieht demnach zu dem Zweck, den Fortbestand des Gesamtbetriebs nicht zu gefährden und die verbleibenden Jugendherbergen des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern durch die Krise zu bringen. 

Positiv hervorzuheben ist, dass sämtlichen Gästen, die in 2021 oder schon 2022 in der Jugendherberge Güstrow gebucht hatten, Umbuchungsangebote in andere DJH-Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern gemacht werden, was sehr gut angenommen wurde und wird. Auch wurde in 2021 noch eine Sondernutzung in der Jugendherberge Güstrow für eine langjährige Stammgruppe umgesetzt. Andere Stammgruppen haben bereits in diesem Jahr in eine neue Jugendherberge des DJH-Landesverbandes M-V gewechselt und wollen diese auch in Zukunft nutzen. Da im Kinder- und Jugendreisesegment langjährige Stammgruppen zentral für eine stabile Auslastung sind, ist die Sicherung von Stammgästen an Alternativstandorten ein elementarer Bestandteil der Zukunftssicherung für den Verband. Die Verteilung auf andere Standorte ist auch Bestandteil der Strategie im Personalbereich. Mitarbeitende vor Ort kommen schon jetzt teilweise in anderen Jugendherbergen des DJH-Landesverbandes M-V zum Einsatz. 
„Wir sind unglaublich betroffen, dass die Coronakrise uns nicht erlaubt hat, die Herausforderungen am Standort Güstrow langfristig zu meistern. Wir hätten dort sehr gerne weiterhin alles gegeben.“ so Stybel weiter. „Nun gilt es, Personal und Gäste an den verbleibenden Jugendherbergsstandorten zu verdichten, um mit Zuversicht in eine weiterhin herausfordernde Zeit schauen zu können.“
Die Liegenschaft der Jugendherberge Güstrow ist Grundbesitz der Stadt Güstrow, der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern ist Erbbaupächter.


Foto: Jugendherberge Güstrow (Foto: DJH MV/Gohlke)