WIR MACHEN JUGENDARBEIT:
Kinderferiencamps und Internationale Begegnungen 2019

  

Förderung der Kinder- und Jugendhilfe. Dieses Satzungsziel setzt der DJH-Landesverband M-V nicht nur um, indem er jungen Menschen und Akteuren der Jugendarbeit den passenden Ort für Begegnung, Bildung und Freizeit bietet, sondern selbst zum Akteur in der Jugendarbeit wird: Feriencamps für Kinder und Jugendliche sowie Internationale Jugendbegegnungen bilden hierbei den Schwerpunkt des Verbands – inklusive Konzeption, Themen- und Personalentwicklung und Kooperationen. Auch hier zentral: Die jugendgerechte, zeitgemäße Umsetzung von gemeinnützigen Zielen in der täglichen Praxis. Die Produktentwicklung berichtet, welche Aspekte 2019 hierbei im Fokus standen.

  

„Was sind die bleibenden Erinnerungen und die prägenden Erfahrungen, wenn wir an unsere Kindheit und Jugend zurückdenken? Jeder Mensch hat seinen eigenen biographischen Koffer voller Erlebnisse, die ein Leben lang leuchten und in schwierigen Lebenslagen wärmen können: Es kann der Stolz und das Erfolgserlebnis sein, das erste Mal alleine zu verreisen und im Feriencamp mit anderen Kids und den Teamern eine Familie auf Zeit und manchmal sogar Freunde fürs Leben zu finden, oder die erste Auslandserfahrung ohne Eltern. Statt Strand- oder City-Urlaub im benachbarten EU-Land eine Reise in Form einer schulischen Jugendbegegnung oder eines Jugendaustauschs. Aus diesem Grund ist es uns ein besonderes Anliegen, spannende, abwechslungsreiche und altersgerechte Konzepte für Ferienfreizeiten und Jugendbegegnungen zu entwickeln, in denen die Kids eine Menge Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit erlangen können. 2019 war für beide Arbeitsbereiche ein Jahr der Erneuerung, Überprüfung und Nachjustierung.“

Mila Zarkh, Leiterin der Abteilung Produktentwicklung im DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

  

Feriencamps: Teamerqualifizierung & Kooperationen zur Weiterbildung im Fokus

Im Angebot des DJH-Landesverbandes M-V fanden sich für die Sommerferien 2019 nur noch Feriencamps, die maximale Zeit draußen in der Natur mit kurzen Wegen und spannenden Freizeitmöglichkeiten parat hielten. Von den Stadtcamps haben wir uns endgültig getrennt und setzten einen Schwerpunkt auf qualitativ hochwertige Draußenzeit mit Surfen, Bogenschießen, Kanu-Fahren und anderen Aktionen je nach Standort und Thema.

Das Salz in der Suppe bei einer jeden Ferienfreizeit sind die Teamer, die mit Herz, Kopf und Hand voll und ganz dabei sind. Daher haben wir die im Jahr 2018 bereits begonnene Qualitätsentwicklung im Bereich Teamerqualifizierung weiter ausgebaut und unsere Bemühungen verstetigt, einen über mehrere Jahre weitestgehend  konstanten Teamerpool zu etablieren. Hierzu setzen wir auf regelmäßige Treffen und engen Austausch: Im Winter das Vernetzen und der Erfahrungsaustausch zwischen erfahrenen Teamern und Neuzugängen für die kommende Saison, im Frühjahr ein Vorbereitungs-Training, im ausgehenden Sommer eine Nachbereitung und Evaluation der Feriencamps. Dazu gibt es immer wieder und über das ganze Jahr verteilt Updates zu spannenden Seminaren und Weiterbildungen wie etwa Sprachanimation, Teambilduing in der Natur, interkulturellen Trainings und anderen relevanten und aktuellen Themen aus der Jugendarbeit.

Uns liegt es sehr am Herzen, nicht nur die Teamer bestmöglich zu qualifizieren und für die Camps zu wappnen, sondern auch den jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, sich sozial zu engagieren und in der Jugendarbeit aktiv zu werden. Dabei ist die wachsende Zusammenarbeit mit anderen Trägern der freien Jugendhilfe sehr wertvoll, die uns bei der Durchführung der Teamerschulungen unterstützen. Jeder Träger bringt seine eigene Handschrift ein und zeigt Möglichkeiten auf, sich politisch zu engagieren. Das Rostocker Freizeitzentrum e.V., Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU), die Kooperation mit der Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ) haben jeweils in verschiedenen Formen dazu beigetragen, unseren Teamern wichtige Impulse mitzugeben. Mit der ASJ schritt die Zusammenarbeit besonders positiv voran. Nachdem wir sie seit vielen Jahren als Gast in der Jugendherberge Mirow begrüßen durften, entwickelte sich die Kooperation dahingehend weiter, dass wir einige unserer Teamer fest zu den ASJ-Terminen für die Juleica-Ausbildung schicken konnten.

  

Internationale Jugendbegegnungen: Diversität und Zusammenhalt stärken

 „Völkerverständigung und Förderung der internationalen Gesinnung“ ist unsere satzungsgemäße Aufgabe. Nun klingt das ein wenig abstrakt für junge Menschen, die sich einfach nur aus purer Neugierde auf den Weg machen. Um unsere Aufgabe zu erfüllen und zugleich an den Bedürfnissen junger Menschen entlang zu planen, haben wir uns in Vorbereitung auf das Programmjahr 2019 gefragt: Wie sieht eine Jugendbegegnung aus, die über Sprachbarrieren und Altersunterschiede hinweg zusammenschweißt? Wir haben uns das Themas Sprachanimation näher angeschaut  und haben es nun fest in die Ablaufpläne der Jugendbegegnungen aufgenommen. Diese einfachen sprachdidaktischen Elemente sind sehr einprägsam und tragen zur positiven Teamentwicklung bei. Die Gruppe löst einfache Aufgaben, mit denen man nicht scheitern kann – alles ist ein Erfolg, es geht um Interaktion in der jeweils anderen Fremdsprache. Diese Spiele passen zu jedem Thema und können sowohl als Kick-Off der Begegnung als auch als spielerischer Start in den Tag dienen. Das Thema stieß auf Begeisterung, weshalb wir es in Folge als Veranstaltung im September 2019 im Rahmen einer Lehrer*innenfortbildung mit Unterstützung des Deutsch-Polnischen Jugendwerks (DPJW) in der Jugendherberge Greifswald durchgeführt haben.

  

Eine weitere positive Entwicklung des Arbeitsfeldes Internationales war die Durchführung der deutsch-israelischen Jugendbegegnung „Walk on Water“, die im August 2019 durch den DJH-Hauptverband  in Kooperation mit der Israel Youth Hostels Association (IYHA) durchgeführt wurde. Das Programm in der Hansestadt Stralsund wurde maßgeblich durch das Team der Jugendherberge Stralsund in Zusammenarbeit mit dem Team Produktentwicklung des DJH-Landesverbandes M-V entwickelt. Bei „Walk on Water“ handelt es sich um eine Jugendbegegnung für junge Erwachsene, deren Ziel es ist, den interaktiven Austausch über deutsch-israelische Geschichte sowie die Themen Migration, Flucht und Integration in Vergangenheit und Gegenwart zu fördern. Die deutschen Teilnehmer*innen sind zumeist Abiturienten, die Israelis hingegen haben häufig schon den Militärdienst absolviert und sind etwas älter. Umso wertvoller ist der persönliche Austausch: Deutschland und Israel eint in der Gegenwart die starke Ausprägung der Multikulturalität der Bevölkerung sowie die täglich neu auszutarierende Frage, wie Diversität den Zusammenhalt stärken kann statt zu Kluften und Spannungen zu führen. Dazu wurden die Vertreter*innen der Kommunal- und Bundespolitik in einen kritischen Dialog einbezogen: Der Oberbürgermeister Dr.-Ing. Alexander Badrow und  die Integrationsbeauftragte Anja Schmuck der Hansestadt Stralsund schilderten die Maßnahmen und Vorhaben zur Stärkung des Zusammenhalts in der Bevölkerung aus der Perspektive der Stadtverwaltung, während die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende im DJH-Landesverband M-V Kerstin Kassner die Bemühungen der Kreisverwaltung sowie die Maßstäbe der Bundespolitik schilderte. Besonders gut kam bei den Teilnehmer*innen der Jugendbegegnung die Gesprächsrunde mit den internationalen Studierenden der Fachhochschule Stralsund an, die aus ihren eigenen Erfahrungen sehr alltagsnah berichteten. Nach dem Besuch in Stralsund reisten die Teilnehmenden Jugendlichen nach Berlin weiter. Im September 2019 wurde der Gegenbesuch in Israel durchgeführt. Dort wurde unter anderem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besichtigt.

Die Jugendbegegnung Walk on Water wurde gefördert durch:
ConAct: Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch

  


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