Bilanz 2019 & Ausblick 2020

PRESSEMITTEILUNG
03.03.2020

Bilanz 2019 & Ausblick 2020

Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen Zuwachs gegen den Trend // Neuigkeiten zur Nachhaltigkeit: Klimaneutrale Übernachtungen für Gäste ab März 2020 und energetische Optimierung der Jugendherbergen

381.750 Übernachtungen von rund 120.000 Gästen verzeichneten die Jugendherbergen des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. im Jahr 2019. Die durchschnittliche Auslastung betrug 42,9 Prozent. Das bedeutet ein Übernachtungswachstum von + 6,4 Prozent  im Vergleich zum Vorjahr, die Anzahl der Gästeankünfte ist um + 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, die Auslastung um + 2,5 Prozent.
Damit hält der DJH-Landesverband einen beachtlichen Vorsprung in der Übernachtungs- und Auslastungsentwicklung in 2019 gegenüber Mitbewerbern: Der Statistische Bericht zu Tourismus und Gastgewerbe des Statistischen Amts Mecklenburg-Vorpommern weist für das Segment „Jugendherbergen und Hütten“ – in dem insgesamt 98 Betriebe im Land (Stand Dezember 2019) inklusive der 16 Jugendherbergen des DJH-Landesverbandes (Stand Dezember 2019) erfasst werden – per Dezember einen Rückgang von - 2,9 Prozent der Übernachtungen und -2,6 Prozent der Gästeankünfte gegenüber dem Vorjahr aus. Mit diesem Jahresergebnis gelingt dem DJH-Landesverband ein Zuwachs gegen den allgemeinen Trend.



Verband reagiert auf Herausforderungen im Kinder- und Jugendreisesegment / Zuwachs in betroffenen Zielgruppen
Bereits seit Jahren stagnieren die Übernachtungen in Kinder- und Jugendübernachtungsstätten für alle Anbieter aus dem Segment, die sinkenden Übernachtungszahlen gehen mit einer Verringerung der Betriebe unterschiedlicher Betreiber einher.
So umfasste das Segment „Jugendherbergen und Hütten“ laut Statistischem Amt Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2012 noch 112 Betriebe in denen 930.000 Übernachtungen gezählt wurden. 2019 zählt das Statistische Amt noch 98 Betriebe mit 828.421 Übernachtungen.
Auch der DJH-Landesverband ist schon lange Jahre mit den Herausforderungen des stagnierenden Segments konfrontiert: So verzeichnete der Verband in 2012 mit 19 Jugendherbergen 429.069 Übernachtungen, in 2019 mit 16 Jugendherbergen 381.750. „Der Markt für eine der wichtigsten Zielgruppen der Jugendherbergen im Nordosten stagniert. Immer öfter fehlen unserer Zielgruppe die Befähigung, die Ausstattung und die Veranlassung zum Reisen, um fürs Leben zu lernen. Spürbare Strukturverluste in der Kinder- und Jugendarbeit, Armutsgefährdung, fehlende Verbindlichkeit für außerschulisches Lernen sind Gründe dafür“, so Kai-Michael Stybel, Vorstand des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V..

 

„Auf diese Herausforderung einer schrumpfenden Nachfrage haben wir frühzeitig reagiert“, so Stybel. „Mit dem Verdichten unserer Kapazitäten, die Investitionen möglich macht, einer qualitativen Entwicklung nach den Bedarfen unserer Kernzielgruppe – Kinder- und Jugendliche, die im Klassen- oder Vereinsverband auf Reisen gehen – , mit dem Dialog mit Bildungs- und Sozialpolitik.“ Der Zuwachs an Gästen, Übernachtungen und Auslastung gegen den Trend zeigt, dass sich die Qualitäts- und Investitionsoffensive in den zurückliegenden Jahren auszahlt und auf Akzeptanz in der Zielgruppe trifft.

Unterstrichen wird diese Bilanz dadurch, dass innerhalb der Zielgruppen die in 2019 in die Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern kamen, die Zielgruppen Schule und Freizeitgruppen die höchsten Zuwächse verzeichnen konnten, also genau die Zielgruppen, deren Nachfrage strukturell sinkt. (Freizeitgruppen: + 1,3 Prozent, Schule + 1,1 Prozent). Die Zielgruppe Schule bildet zudem 2019 mit 28,6 Prozent die stärkste Zielgruppe.
Der Vorbuchungsstand für das Jahr 2021 weist zudem darauf hin, dass Schulen und Jugendreisegruppen, die ihre Fahrten zum Großteil mit einem Vorlauf von einem Jahr oder mehr buchen, den Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern langfristig ihr Vertrauen schenken: Rund 75 Prozent der Buchungen für 2021 sind bereits erfolgt (stand Januar 2020), das sind rund 2 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.
Der Zuwachs der DJH-Mitgliederzahlen in Mecklenburg-Vorpommern von 23.248 Personen im Jahr 2018 auf 24.525 Personen in 2019 ist ebenfalls ein Indikator dafür, dass die Akzeptanz der Marke DJH in Mecklenburg-Vorpommern steigt. Seit 2011 waren die Mitgliederzahlen stetig gewachsen.




Gründe für den Zuwachs: Positionierung als außerschulischer Lernort & Hinwendung zur Kernzielgruppe Jugendreisende
Gründe für die Akzeptanz im Bereich Schule und Jugendgruppe kann die verstärkte Positionierung als außerschulischer Lernort durch Weiterentwicklung der Qualitätsstandards für Bildungsprogramme sein. Neben den Schwerpunktsetzungen in Erlebnispädagogik & Teambuilding, Sport, Gesundheit und sozialem Lernen wurde der Schwerpunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung weiter qualifiziert. So erhielten zum widerholten Mal in Folge drei Jugendherbergen des DJH-Landeverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. das durch den Hauptverband des Deutschen Jugendherbergswerks vergebene und geprüfte Bildungsprofil Umwelt|Jugendherberge, das Jugendherbergen zertifiziert die sich schwerpunktmäßig auf ökologisches Lernen spezialisiert haben. Bundesweit besitzen 17 von insgesamt rund 450 Jugendherbergen in Deutschland das Profil.

Neben der konkreten Bildungsarbeit in den eigenen Häusern, engagiert sich der Verband im ganzen Land als Partner der Schule und Unterstützer der Jugendarbeit. Zentral ist dabei zum einen die Förderung und Unterstützung, zum anderen aber auch der Dialog mit der Zielgruppe, um deren Bedürfnisse und Herausforderungen zu kennen. Regelmäßig bringt sich der DJH-Landesverband in Lehrerberatungen auf der Rostocker Schulamtsebene ein. Aktuell unterstützt er die Zukunftssicherung der Schulsportwettkämpfe der Rostocker Schulen gemeinsam mit der Hansestadt Rostock durch die eigene Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen. Beim Höhepunkt des Wettkampfkalenders stellt der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. zum zweiten Mal einen Preis und berichtet von der Veranstaltung. Seit vielen Jahren ist der Verband Förderer & Partner  der landesweiten Biobrotboxaktion-MV, bei der 2019 6.500 Grundschüler im Land ein gesundes Frühstück erhielten. Im

 

 

 

letzten Jahr stellte sich die Jugendherberge Zingst zudem erstmalig als eine von sechs Packstationen

zur Verfügung. Erfreulich ist auch die Fortsetzung der bestehenden Kooperation zwischen dem Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern und dem DJH-Landesverband, die die Übernahme der DJH-Mitgliedsbeiträge aller allgemein bildenden und beruflichen Schulen im Land beinhaltet. Die Prüfung vor dem Oberlandesgericht Rostock auf Veranlassung eines Mitbewerbers hatte im Januar dieses Jahres zur Bestätigung der Kooperation geführt. Mit Einführung der Ehrenamtskarte MV im Februar ist der DJH-Landesverband ein Partner der ersten Stunde: Karteninhaber bekommen die kostenlose DJH-Mitgliedschaft.
Die seit 2017 bestehende Förderung der Jugendsportabteilungen der Sportvereine FC Förderkader René Schneider und des Rostocker Segelvereins Citybootshafen e. V. wird in 2020 weitergeführt. Zusammenarbeit über die Förderung hinaus findet seit 2019 unter anderem im Rahmen eines gemeinsamen Sportferiencamps mit Jugendtrainern des FC Förderkaders in der Jugendherberge Warnemünde statt.

Zudem schenken 2020 diverse Veranstalter von Jugendbildungsveranstaltungen den Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern ihr Vertrauen. Unter anderem wird die Konrad Adenauer Stiftung im August ihr PolitCamp „Mission: MitMischen“ mit rund 200 Teilnehmern zwischen 18 und 24 Jahren in der Jugendehrberge Stralsund ausrichten. Über die Rolle als Gastgeber hinaus stellt die Jugendherberge Partner aus der eigenen Bildungsarbeit für die Workshops während des Camps. Zum zweiten Mal in Folge findet ebenfalls in  der Jugendherberge Stralsund die deutsch-israelische Jugendbegegnung „Walk on Water“ des DJH-Hauptverbandes statt. Hier gestaltet der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. das  Bildungsprogramm für rund 20 deutsche und israelische Jugendliche mit. In drei eigens initiierten Jugendbegegnungen in 2020 konzentriert sich der DJH-Landesverband wie in den letzten Jahren auf die deutsch-polnischen Beziehungen: Drei Jugendbegegnungen mit Jugendlichen aus Deutschland und dem Nachbarland sind geplant.
Bereits zum 9. Mal in Folge findet wiederum das Bundesfinale der Sparkassen Fairplay Soccer Tour 2020 in der Jugendherberge Prora statt, das mittlerweile als eines der größten und erfolgreichsten sportpädagogischen Events gilt. 3.000 Besucher konnten 2019 beim Finale in Prora begrüßt werden.


Investitionen in Gästekomfort & Nachhaltigkeit – CO-Kompensation und Energetische Optimierung der Jugendherbergen
In den zurückliegenden Jahren und auch in 2020 steht die Entwicklung der Qualität in denJugendherbergen des DJH-Landesverbandes im Mittelpunkt: Die Investitionsoffensive der letzten vier Jahre fokussierte sich unter anderem auf bedarfsgerechte Investitionen, die die Qualität und den Komfort für den Gast maßgeblich erhöhen. Rund 6,8 Mio. Euro wurden von 2016 bis 2019 in den Jugendherbergen Warnemünde, Wismar, Binz, Zingst, Waren, Sellin und Greifswald in Renovierung und moderne Neugestaltung von Gästebereichen investiert.

Weiterhin gehörte und gehört zur qualitativen Entwicklung auch die Umsetzung weiterer Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit. Hausmanagement, Programmarbeit und Kommunikation sind die drei Aktionsfelder, in denen der DJH-Landesverband  Mecklenburg-Vorpommern e. V. die bundesweite Nachhaltigkeitsstrategie des Deutschen Jugendherbergswerks umsetzt. Im Bereich Hausmanagement geht es dabei neben Verpflegungs- und Abfallmanagement um Energiemanagement und Ressourcenregulierung.

So können Gäste ab März 2020 die bei ihrer Übernachtung entstandene Menge COkompensieren. Der freiwillige Beitrag von 50 Cent pro Übernachtung geht  dabei an ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt in Nicaragua. Betreut wird der Verband dabei von der gemeinnützigen Stiftung myclimate. Sie unterstützt Projekte die nachweislich zu weniger CO₂-​Ausstoß beitragen  und dadurch  gleichzeitig einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in der Region leisten. „Uns als sozialer Einrichtung ist es wichtig, den Kompensationsbeitrag  in ein Projekt zu investieren, das nicht nur ökologisch, sondern auch sozial nachhaltig wirkt, indem es Lebensgrundlagen für Menschen durch praktischen Klimaschutz sicherstellt“, so Mila Zarkh, Projektmanagerin der CO₂-Kompensation im Verband. „Für diese  Ziele steht der Plan Vivo Standard, mit dem unser Projekt für Kaffee-Kleinbauern in Nicaraugua zertifiziert ist“.
Die Kompensation wird begleitet durch die fortlaufende Erhebung des CO-​Fußabdrucks der Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser liefert Werte für die einzelnen Jugendherbergen unter anderem in den Bereichen Verpflegung, Energie, Wasser- und Müllverbrauch und Verkehr.  „Kompensieren ist eine Sache, CO₂-Ausstoß verringern eine andere“, so Zarkh. „Der CO₂-Fußabdruck hilft uns bei der Optimierung des CO₂​-Verbrauchs. Hat eine Jugendherberge in einem Bereich wie zum Beispiel Restmüllabfall einen im Vergleich zu anderen Jugendherbergen hohen Wert, können wir hier das Abfallmanagement genauer untersuchen und optimieren.“

Seit 2016 setzt sich der Verband zudem strategisch für die energetische Optimierung seiner Jugendherbergen ein, auch um für die Klimaschutzziele der Zukunft vorbereitet zu sein. Zunächst wurden Energieberater beauftragt, Energiekonzepte für die Jugendherbergen zu erstellen. „Um die per Gesetz definierten Klimaschutzziele erreichen zu können, ist es enorm wichtig überhaupt erst zu wissen, an welchen Stellen der bestehenden Gebäudeinfrastruktur wirksamer Optimierungsbedarf besteht“ so Karsten Proksch, Energieberater der Firma BMP4 aus Prohn bei Stralsund. „Am Beispiel der Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern wird deutlich, dass Funktionsgebäude dieser Art im Alter von 20 Jahren und älter mit den Energie-Maßstäben von heute nicht mithalten können. Deshalb kann man sie aber nicht einfach abreißen und neu bauen, was im Übrigen auch vor dem Hintergrund der CO₂-Bilanz für Abriss und Neubau überhaupt nicht zielführend sein kann. Deshalb identifizieren wir Maßnahmen, mit denen sich der Bestand effizient optimieren lässt und das mit überschaubaren Investitionen.“
Ein Beispiel für eine solche Investition ist eine neue Heizungsanlage für die Jugendherberge Warnemünde, sowie der Austausch  sämtlicher Thermostatventile, um künftig mit gezielter Bedarfsmessung an den Abnahmestellen die von der Heizungsanlage bereitgestellte Wärme im so genannten hydraulischen Abgleich zu optimieren., „Wir unterstützen das DJH bei der Maßnahme mit einer Spende von 14.000 Euro.“, so Proksch. „Nicht nur, weil die Jugendherbergen einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl unserer Gesellschaft leisten, wir nutzen die Jugendherberge Warnemünde auch als Referenzobjekt um damit die durch die Firma Blossom-ic GmbH & Co. KG entwickelte Technologie – die von der BAFA als Äquivalent zum Hydraulischen Abgleich B zugelassen wurde –  in unserem Bundesland zu implementieren”, so Proksch weiter.


Weitere Nachhaltigkeits-Maßnahmen des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern in den Aktionsfeldern Hausmanagement – Programmarbeit – Kommunikation auf Seite 5 und unter: www.jugendherbergen-mv.de/nachhaltigkeit

Informationen zur CO₂-Kompensation: www.jugendherbergen-mv.de/co2-kompensation

 

 

Hintergrund

 

Standortentscheidungen 2019: Zukunftsfähigkeit
für DJH-Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern sichern

Zum Jahresende 2019 hat der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern die Jugendherbergen Barth und Ueckermünde geschlossen. Diese gehen in die Übernachtungsstatistik des DJH-Landesverbandes für 2019 ein, sind aber nicht ausschlaggebend für das Wachstum in 2019: Bereinigt man die Übernachtungszahlen 2019 um die Jugendherbergen Barth und Ueckermünde, verzeichnen die übrigen 14 Jugendherbergen die 2020 am Netz verbleiben weiterhin ein durchschnittliches Wachstum von + 6,4 Prozent. Zudem konnten beide Häuser über Jahre hinweg ihre Kosten bei weitem nicht decken. (Als gemeinnütziger Verein verfolgt der DJH-Landesverband keine Gewinnerzielungsabsichten, sondern es geht um die Kostendeckung aller mit der Betreibung seiner Jugendherbergen verbundenen Aufwände.)

Beide Jugendherbergen (sogenannte Saisonhäuser, geöffnet April-Oktober) hatten von 2017 bis 2019 zusammen jährlich durchschnittlich 27.500 Übernachtungen eingespielt, konnten aber in diesem Zeitraum jeweils jährlich nur durchschnittlich 35 Prozent Auslastung verzeichnen (durchschnittliche Auslastung von Saisonhäusern im DJH-Landesverband MV 2019: 48,3 Prozent). Das Betriebsergebnis beider Jugendherbergen von 2017-2019 betrug dementsprechend zusammengerechnet rund -200.000 € jährlich. Das bedeutet, die Kosten beider Jugendherbergen überstiegen seit Jahren die Einnahmen.
„Übernachtungszahlen alleine sagen noch nichts darüber aus, ob es einer Jugendherberge oder einem Gesamtbetrieb gut oder schlecht geht, sprich ob er kostendeckend arbeitet und seinen Fortbestand sichert. Genauso wenig sagt eine Verringerung von Standorten aus, dass es dem Gesamtbetrieb schlecht geht, sprich dass sein Fortbestehen gefährdet wäre. Bettenanzahl und Betreibungskosten müssen mit den Übernachtungen und den Einnahmen die daraus hervorgehen in Bezug gestellt werden“, so Kai-Michael Stybel, Vorstand des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V..
Der Ausgleich eines über Jahre hinweg reichenden Defizits  durch Herbergen mit positivem Betriebsergebnis sei in der aktuellen Lage nicht dauerhaft möglich: „In Zeiten stagnierender Nachfrage unserer Kernzielgruppen braucht der Kostendruck die finanziellen Spielräume für die Mischkalkulation zwischen gut und schlechter gehenden Jugendherbergen früher oder später auf. Sprich: Auch die Jugendherbergen, die kostendeckend arbeiten, erzielen nicht mehr genug Ertrag, um über Jahre hinweg schlechter gehende Jugendherbergen auszugleichen“, so Stybel weiter. 

Die Entscheidung zur Schließung einzelner Häuser wird vom DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. nicht kurzfristig getroffen: Über Jahre hinweg wird die Entwicklung eines Hauses nicht nur beobachtet, sondern es wird nichts unversucht gelassen, um das zielgruppengerechte Angebot der betroffenen Jugendherberge zu verbessern. Erst wenn es langfristig nicht gelingt, Defizite zu überwinden, wird eine Schließung beschlossen, bevor andere Standorte in Gefahr gebracht werden. „Die Übernachtungen der beiden Jugendherbergen werden 2020 nicht mehr in die Statistik eingehen, dafür aber auch nicht mehr deren leider sehr signifikantes negatives Betriebsergebnis  in den Gesamtertrag des Betriebs. Ohne diese Defizite können wir in 2020 den entstehenden Ertrag in die Qualität der verbleibenden 14 Jugendherbergen investieren, zum Beispiel durch gesteigerte Investitionen in ein effizientes Energiemanagement, dass angesichts des beschlossenen Klimapakets zentral ist, Personalentwicklungskosten, um Mitarbeiter mit guter Qualifizierung und mit fairen Löhnen längerfristig beschäftigen zu können, eine nachhaltige Verpflegung in unseren Häusern, die im Reisebereich mehr und mehr von den Gästen eingefordert wird“, sagt Stybel. Die Zukunftsfähigkeit der Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern ist gestärkt.
Beide Jugendherbergen wurden weiterhin erfolgreich an Nachnutzer übergeben. Bereits in dieser Saison starten die neuen Betreiber der ehemaligen Jugendherberge Barth, die Bernsteinreiter Hirschburg e.V., den Betrieb eines Erlebnisreiterhofs auf dem Gelände. „Ein solches Geschäftsmodell wäre im Rahmen der Satzungszwecke des DJH-Landesverbandes nicht möglich gewesen, verspricht aber wirtschaftlichen Erfolg und ein zielgruppengerechtes Angebot für Gäste und Anwohner in der Region“, so Vorstand Kai-Michael Stybel.
Im Februar wurde die Liegenschaft der ehemaligen Jugendherberge Ueckermünde an den Unternehmer Heiko Kirschbaum übergeben. Alle Kaufinteressenten waren aufgefordert worden, ein Nachnutzungskonzept mit dem konkreten Kaufangebot vorzulegen, dass eine größtmögliche Übereinstimmung mit dem Satzungszweck des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. aufweisen sollte. Kirschbaums Konzept hatte hier überzeugt: „Die Nutzung der Liegenschaft für soziale Zwecke wird fortgesetzt“, so Kirschbaum nach der Übergabe. „Es ist eine Nutzung in Verbindung mit einem regionalen Träger aus der Familiensozialarbeit angestrebt. Als Standort in der Grenzregion zu Polen soll zudem ein Angebot für Internationale Kinder- und Jugendbegegnungen entstehen“, so der Unternehmer.  Um jedoch den Standort ganzjährig erfolgreich zu betreiben, sei eine Diversifizierung des Angebots nötig. Ein gastronomisches Angebot ebenso wie Beherbergungsmöglichkeiten für die Sommersaison seien geplant.
„Herr Kirschbaum setzt mit seinem angestrebten Konzept, das auch für Jugendliche und Familien passende Angebote liefern soll, das fort, was auch unser Kerngeschäft als Jugendherberge gewesen ist“, so Stybel zum Verkauf. „Der gewerbliche Anbieter kann aber ein breiteres Angebot entwickeln als ein gemeinnütziger Träger wie das DJH. Mit diesem Mix erfüllt er gute Voraussetzungen dafür, einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt  in der Region zu leisten.“

 


Aktionsfelder der Nachhaltigkeit in den Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern

Der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern setzt die Nachhaltigkeitsstrategie des Deutschen Jugendherbergswerks in den Aktionsfeldern Hausmanagement, Programmarbeit und Kommunikation um.

Im Hausmanagement betrifft das insbesondere die Bereiche Verpflegung, Energie- und Abfallmanagement: Regionale, gering verarbeitet & verpackte sowie vegetarische Produkte sind fest im Warensortiment verankert, 20 Prozent des Wareneinsatzes werden ausschließlich aus ökologischem Anbau bezogen. Der wöchentliche vegetarische Tag soll, inklusive Infomaterial, zudem Gäste für den Zusammenhang von Fleischverzicht und Klimaschutz sensibilisieren.

Die energetische Optimierung der Jugendherbergen wird aktuell durch Energiekonzepte umgesetzt. Die Konzepte bieten eine Bestandsaufnahme des Energieverbrauchs sowie Investitionspläne für die Energieeffizienzsteigerung. Aktuell sind bereits alle Jugendherbergen des Verbands zu 100 Prozent auf Strom aus regenerativen Energien umgestiegen.
Seit März 2020 haben Gäste die Möglichkeit, die bei ihrer Übernachtung entstandene Menge CO₂ zu kompensieren. Der freiwillige Beitrag von 50 Cent pro Übernachtung geht  dabei an ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt in Nicaragua. Jährlich wird zudem der CO₂-Fußabdruck für alle Jugendherbergen erhoben. Dies hilft dabei in Häusern mit hohem CO₂-Verbrauch im Verpflegungs-, Energie-, und Abfallmanagement zu optimieren.
Abfallverringerungsstrategien, die während des Projekts Plastik-Diät entwickelt wurden, bei dem die Jugendherberge Warnemünde als Modellhaus diente, sind und werden fortlaufend umgesetzt. Darunter unter anderem folgende Maßnahmen: Kleinstverpackungen beim Frühstück wurden abgeschafft, Refill-Stationen vermeiden den Verbrauch von abgepackten Getränken, bis 2021 erfolgt die komplette Umstellung auf biologische Reinigungsmittel in allen Jugendherbergen. Die Umstellung auf Großverpackungen von Lebensmittellieferanten wird stetig verhandelt.

Neben der „OstseeKiste“, einer erlebnispädagogischen Werkstatt, bei der Schüler das Ökosystem Ostsee erforschen, bieten insbesondere die drei Umweltjugendherbergen (von insgesamt 17 in Deutschland) Mirow, Prora und Born-Ibenhorst ein umfangreiches Programmangebot zur Bildung für nachhaltige Entwicklung für Familien, Gruppen und Schulen. Zudem werden in sämtlichen Bildungs- und Freizeitprogrammen mit Naturbezug in allen Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern Impulse  für Umweltschutz und Nachhaltigkeit gesetzt.

Von unterhaltsamen Schautafeln zur Vermeidung von Meeresmüll in der Strandjugendherberge Warnemünde bis hin zum Naturlehrpfad auf dem Gelände der Jugendherberge Prora, entwickelt in Kooperation mit dem NABU Rügen, werden zudem kindgerecht aufbereitete Gästeinformationen in den Jugendherbergen platziert. Die „sprechenden Häuser“ dienen der Sensibilisierung gerade auch für Gäste, die sich nicht umfassend mit dem Bildungsangebot der Jugendherbergen auseinandersetzen.
Sensibilisieren und Öffentlichkeit schaffen ist auch das Ziel von Veranstaltungen wie dem jährlichen Coastal Cleanup Day, an dem Jugendherbergsgäste und Anwohner in Prora und Warnemünde am Strand gemeinsam Müll sammeln. In Warnemünde agierte der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. 2019 als Teil des Rostocker Meeresmüllstammtischs, einem neu gegründeten Netzwerk aus Institutionen und Privatpersonen.
Überregional und digital für Aufmerksamkeit sorgte zudem das gemeinsam mit dem DJH-Hauptverband durchgeführte Influencerwochenende#djhfairunterwegs.16 Influencerinnen aus ganz Deutschland tauschten sich hier in der Jugendherberge Warnemünde bei Workshops & Walks über Herausforderungen und Potentiale des nachhaltigen Reisens aus. Allein die 42 Instagramposts zum Wochenende erreichten rund 10.500 Likes.

 

Überblick über die Nachhaltigkeits-Maßnahmen des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern unter: www.jugendherbergen-mv.de/nachhaltigkeit

Informationen zur CO₂-Kompensation: www.jugendherbergen-mv.de/co2-kompensation

 

 

Pressekontakt:
Deutsches Jugendherbergswerk
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
Miriam Gedrose
Unternehmenskommunikation

Telefon: 0381 77667-24
Mobil: 015115136357                                      
E-Mail: miriam.gedrose@jugendherberge.de
www.jugendherbergen-mv.de